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Geschichte

Im Urkundenbuch des Klosters Lorsch wird die „Illincheimer marca“, also die Markung des Dorfes Illingen, zum ersten Mal im Jahre 766 nach Christus erwähnt. Es ist wahrscheinlich, dass Illingen als ein alemannisches Urdorf von „Illo“, dem Sippenältesten, entstanden ist.

Im Laufe der Geschichte hatte Illingen verschiedene Zugehörigkeiten. Bereits in der Anfangszeit der christlichen Zeitrechnung gabelten sich in Illingen die Verbindungsstraßen zwischen dem römischen Kastell Cannstatt an den oberen Rhein in Richtung Straßburg und an den mittleren Rhein in Richtung Mainz. Die als alte Römerstraße ausgewiesene Weggabelung, heute allen Verkehrsteilnehmern als „Illinger Eck“ bestens bekannt, ist eine historische Besonderheit. Es sind dieselben Straßen, die Illingen 1500 Jahre später zu einem Zentrum der Postbeförderung machten.

 

Illingen Schützingen

 

Zunächst waren es die Franken, die um 500 nach Christus die Alemannen zurückdrängten und Illingen so in das fränkische Reich eingliederten. Durch häufige kriegerische Auseinandersetzungen konnte der fränkische Einheitsstaat jedoch nicht aufrechterhalten werden. Die Einfälle der Normannen, Dänen und Ungarn verursachten große Not, und die bereits abgeschafften Stammesherzogtümer kamen wieder auf. Nur mit Hilfe des Lehenswesens war die Bindung an das Reich möglich. In Franken und Schwaben starb die Herzogsgewalt aus. Stattdessen wurden die Grafen Lehensträger und bekamen eine immer stärkere Stellung gegenüber Reich und Kaiser. Ab dem 9. Jahrhundert folgten in schnellem Wechsel Aufstieg und Fall der herrschenden Macht, untrennbar verbunden mit Heinrich I., Otto dem Großen und Heinrich IV. Nach den gekrönten Häuptern, Kaiser Barbarossa und Heinrich VI., die nochmals für einen Höhepunkt der Staufer sorgten, war das Ende des schwäbischen Geschlechts besiegelt.

Im späten Mittelalter gehörte Illingen zum Gebiet der Grafen von Calw, ein Geschlecht, das sich über 200 Jahre an der Macht hielt. Nach seinem Ende im Jahre 1260 kam Illingen zur Grafschaft Vaihingen. Aus den erbitterten Kriegen zwischen den Grafen von Württemberg, Calw und Vaihingen sowie den Pfalzgrafen von Tübingen ging letztendlich der Graf von Württemberg als Sieger hervor.

Die „Herren von Illingen“ waren das ortsadelige Geschlecht, das als Wappen die entrollte Fahne trug, die noch heute Bestandteil des Illinger Gemeindewappens ist. Ludwig von Illingen war das letzte nachweisbare Mitglied dieses Dorfadels, die allesamt Ritter der Grafen von Calw und Vaihingen waren.

 

Schwarz-Weiß Bild Illlingen


Durch den Machtrückgang der Ortsadeligen wuchs die Verbindung zum benachbarten Kloster Maulbronn, heute Weltkulturerbe der UNESCO, ständig an. Deshalb gilt Illingen seit den Jahren 1479/1481 als Maulbronner Klosterdorf mit noch heute sichtbaren Verbindungen wie beispielsweise den Klosterseen.

Der Machtkampf zwischen Österreich und Frankreich um die Vorherrschaft im 16. Jahrhundert war auch für Illingen von entscheidender Bedeutung, lag doch das militärisch machtlose Herzogtum Württemberg auf dem Weg von Wien nach Paris. Die Lage Illingens an den beiden überregional bedeutenden Straßen hatte nun negative Auswirkungen zur Folge. Der Dreißigjährige Krieg, die Erbfolgekriege und die Französische Revolution hinterließen ihre Spuren. Auch Napoleon, der einmal in Illingen übernachtet haben soll, verlangte der Bevölkerung durch seine Feldzüge enorme Belastungen ab. Immer wieder wurde der Ort auch durch Brände verwüstet. Ab dem 17. Jahrhundert plante die Regierung eine Besiedlung der leergefegten Landstriche durch Waldenser und österreichische Protestanten. Dadurch wuchs auch in Illingen die Bevölkerung wieder deutlich an.

 

 

Die Lebensverhältnisse änderten sich in den nächsten Jahrhunderten dramatisch. Die gesellschaftliche Entwicklung und technische Erfindungen prägten das Leben immer stärker. Die ländliche Bevölkerung in Illingen musste weitere Auseinandersetzungen, darunter zwei Weltkriege mit verheerenden Verlusten und dramatischen Einschnitten, überstehen.

„Schützingen“ wird im Jahre 1023 erstmals urkundlich erwähnt. Bereits im 14. Jahrhundert erreichte der Ort seine heutige Ausdehnung, die er bis ins 19. Jahrhundert beibehalten hat. Die Schützinger Kelter gehört neben der Ulrichskirche zu den größten Bauten im Ort. Sie wurde 1558 errichtet, inzwischen erweitert und umgebaut. Viele der Fachwerkbauten wurden im 16. Jahrhundert errichtet und sind noch heute eindrucksvolle Zeugen der bäuerlichen mittelalterlichen Kultur. Und die Schützinger sind zu Recht stolz auf ihre schönen Fachwerkhäuser, mit denen sie 1972 einen ersten Preis im Wettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“ erringen konnten.

Seit der am 1. Januar 1974 in Kraft getretenen Gemeindereform gehören Schützingen, die „gute Stube der Gemeinde“, und Illingen zusammen.